Blutschwamm
Hämangiom

Säuglingshämangiom

Ein Säuglingshämangiom (SH; Blutschwamm des Säuglings/Neugeborenen; Synonym: infantiles Hämangiom) ist eine angeborener Gefäßtumor, der in den ersten Tagen oder Wochen/Monaten nach der Geburt auftritt. Die kleinen Gefäße der Haut, die Kapillaren, bilden dabei knäuelartige Wucherungen und Aussackungen.

Geschlechterverhältnis: Jungen zu Mädchen beträgt 1 : 3.

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt bei 4-5 % aller Säuglinge. Unter den Frühgeborenen, die mit weniger als 1 kg Geburtsgewicht zur Welt kommen, tritt ein infantiles Hämangiom bei bis zu 22 % auf.

Verlauf und Prognose: Phasenhafter Verlauf (Proliferation/Wachstum, Wachtumsstillstand und Regression/Rückbildung über Jahre, in circa 90 % der Fälle bis zum zehnten Lebensjahr). Eine komplette Abheilung ist möglich. 

Symptome – Beschwerden

Die Haut weist einen hell- bis dunkelroten Hautknoten auf, der von unterschiedlicher Größe sein kann.

Lokalisation: Meist sitzt das Hämangiom (Blutschwamm) im Gesicht oder am Hals, kann aber auch an allen anderen Regionen des Körpers auftreten.

Differentialdiagnosen

  • Naevus flammeus (Feuermal)
  • Neonatale Hämangiomatose – multiple Hämangiome der Haut mit Organbefall 
  • Lymphangiom – Lymphgeschwulst 
  • Arteriovenöse Malformation AVM) – angeborene Fehlbildung der Blutgefäße, bei der Arterien direkt mit Venen verbunden sind

Pathogenese (Krankheitsentstehung) – Ätiologie (Ursachen)

Der Blutschwamm kann wachsen und sich ausbreiten, besonders in den ersten Lebensmonaten. Gelegentlich zeigen sich Ulzerationen (Geschwürbildungen) an der Oberfläche.

Meist kommt es zu spontanen Remissionen (Rückbildungen), zum Teil bleiben Narben zurück.

Diagnose

Es handelt sich um eine Blickdiagnose.

Therapie

Oftmals wird vor Beginn einer Therapie abgewartet, ob das Hämangiom sich spontan zurückbildet.

Ist dies nicht der Fall, gibt es folgende Therapiemöglichkeiten:

  • Behandlung mit einem oralen Propranolol (3 mg/kg KG Propranolol) (Therapie der ersten Wahl)
  • In einer Studie mit knapp 1.000 Patienten mit Hämangiomen (Durchschnittsalter 17,1 Monate) kam es nach Propranololtherapie (1,5-2,5 mg/kg KG) bei 25,3 % der Patienten zu einem Rebound. Risikofaktoren waren [2]:
    • Kinder bei Therapieende < 9 Lebensmonate versus Kinder zwischen 12 und 15 Lebensmonaten
    • tiefe Hämangiome
    • weibliches Geschlecht
  • Farbstoffgepulste Lasertherapie (Therapie der zweiten Wahl)
  • Kontaktkryotherapie

Sind dadurch keine ausreichenden Erfolge erzielt worden, können folgende Methoden eingesetzt werden:

  • Röntgentherapie
  • Behandlung mit Corticoiden (intraläsionale Steroide)
  • Gefäßchirurgie
  • Embolisation (künstlicher Verschluss der Blutgefäße)

Erwachsenenhämangiom

Des Weiteren gibt es auch Hämangiome, die im Erwachsenenalter auftreten. Diese bilden sich plötzlich, oftmals nach Traumata oder Wundinfektionen. Sie ähneln in der Form einem Pilz und sind, wie bei den Säuglingen auch, von roter Farbe, da sie ebenfalls aus Blutgefäßen bestehen.

Hämangiome können mit verschiedenen Lasern entfernt werden:
Diese Laser, wie der KTP-Laser, der Argonlaser oder der Kryptonionenlaser, reagieren mit Hämoglobin und wirken so gezielt im Hämangiom, ohne das umliegende Gewebe zu destruieren.

Auch der Rubinlaser und der Farbstofflaser werden zur Entfernung von Hämangiomen eingesetzt.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Hämangiome, infantil im Säuglings- und Kleinkindesalter. (AWMF-Registernummer: 006-100), Februar 2015 Langfassung
  2. Shah SD et al. Rebound growth of infantile hemangiomas after propranolol therapy. Pediatrics 2016 Apr;137(4). pii: e20151754. doi: 10.1542/peds.2015-1754. Epub 2016 Mar 7.
     
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