Chloasma
Melasma

Das Chloasma (griech. chloazein = grün sein; Melasma: griech. melas = schwarz; Schwangerschaftsflecken; ICD-10: L81.1) bezeichnet eine umschriebene benigne (gutartige) Hyperpigmentierung, die im Gesicht auftritt. 

Die Erkrankung tritt bei Menschen mit dunklem Hauttyp (Hauttyp III-IV nach Fitzpatrick) häufiger auf.

Manifestationsalter (erstmaliges Erkrankungsalter):  20-40 Jahre; Durchschnittsalter 35 Jahre

Geschlechterverhältnis: Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer.

Verlauf und Prognose:  Ein Chloasma verläuft chronisch über Jahre bis Jahrzehnte und weist eine starke Rezidivneigung (Neigung zum Wiederauftreten) auf. Es kann ästhetisch störend wirken.

Ein während einer Schwangerschaft aufgetretenes Choasma (Chloasma gravidarium; Chloasma uterinum; Melasma gravidarium) bildet sich häufig wieder zurück. Ansonsten liegt die Rate der Spontanremissionen (unerwartet eintretende Besserung) insgesamt bei nur 8 Prozent. 

Symptome – Beschwerden

Die Hautverfärbungen sind gelblich bis bräunlich und von unregelmäßiger Form und Größe; häufig symmetrisch auftretend.
Sie treten meist symmetrisch im Gesicht, bevorzugt im Bereich der Stirn, Wangen, Schläfen und/oder der Nase auf.

Anhand des Verteilungsmusters im Gesicht lassen sich mehrere Erscheinungsformen unterscheiden:

  • Frontaler Typ – Hyperpigmentierungen an der Stirn
  • Zentrofazialer Typ – vor allem die Oberlippe betroffen, aber auch die Nase, die Wangen und das Kinn (am häufigsten)
  • Malarer Typ – Jochbögen und die Wangen
  • Mandibulärer Typ – Bereich des Unterkiefers

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Ursache des Chloasmas ist multifaktoriell. 

Beim Chloasma handelt es sich um eine epidermale ("die Oberhaut betreffend") Hyperpigmentierung (vermehrte Pigmentierung), die durch hyperaktive Melanozyten (Pigmentzellen der Haut) bedingt ist. 

Folgende Hormone habe Einfluss auf die Entstehung eines Chloasmas: Östrogene, Progesteron, MSH  (melanozytenstimulierendes Hormon) und ACTH (adrenocorticotropes Hormon).

Sie treten besonders nach UV-Exposition auf (wichtigster Auslöser).

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen 

  • Genetische Belastung – ca. 50 % haben eine positive Familienanamnese
  • Ethnische Herkunft – bei den arabischstämmigen Einwohnern in den USA ist das Chloasma die fünfthäufigste Dermatose (Hauterkrankung)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Sonnenlicht (UV-Strahlen) [wichtigster Cofaktor!]

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Systemerkrankungen wie die Leberzirrhose, Tuberkulose, Malaria oder Sprue (Krankheiten, die mit Durchfällen einhergehen; zum einen die Zöliakie (Synonym: glutensensitive Enteropathie), die früher bei Erwachsenen auch als einheimische Sprue bezeichnet wurde, und zum anderen die tropische Sprue, bei der eine Infektion als Ursache vermutet wird)
  • Konsumierende Erkrankungen (Melasma cachecticorum)
  • Tumoren, die Östrogene produzieren

Medikamente (Chloasma medicamentosum)

  • Hormonpräparate (z. B. hormonelle Kontrazeptiva/Antibaby-Pille) (Chloasma hormonale)
  • Hydantoin- oder Chlorpromazin-haltige Medikamente
  • Phenytoin
  • 5-Alpha-Reduktasehemmer (Dusterid, Finasterid)
  • Medikamente, die phototoxische Reaktionen auslösen können (s. u. "Photosensibilisierende Medikamente")

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen) 

  • UV-Exposition (wichtigster Auslöser)

Weitere Ursachen 

  • Gravidität* (Schwangerschaft)
  • Chemische Substanzen wie Duftstoffe, Parfum, Lichtschutzfilter und Pflanzensäfte, die zu einer phototoxischen Reaktion führen können
  • Entstehung ohne erkennbare Ursache (idiopathisch) (idiopathisches Chloasma)
  • Traumen (Chloasma (Melasma) traumticum)

*Östrogene und Gestagene, die auch in der Gravidität vermehrt synthetisiert werden, werden für die Genese der Chloasmen verantwortlich gemacht. Durch UV-Licht-Exposition werden die Verfärbungen noch weiter verstärkt.

Folgeerkrankungen

Es sind keine Folgeerkrankungen bekannt.

Diagnostik

Das Chloasma wird durch Blickdiagnose festgestellt.

Prävention

  • Breitspektrum-Lichtschutz (UVA- und UVB-Lichtschutz)
  • Nicht-hormonelles Kontrazeptivum (Empfängnisschutz)

Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Lichtschutz (hoher Lichtschutzfaktor und Schutz im UVB- und UVA-Bereich)
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
    • z. B. Absetzen einer Hormontherapie (ggf. Rückbildung des Chloasmas im Laufe von Jahren)
  • Vermeidung von Umweltbelastungen:
    • UV-Exposition (Sonne; Solarium)

Beachte: Zunächst gilt es, die Ursache des Chloasmas zu klären, um ein Rezidiv (Wiederauftreten der Krankheit) möglichst zu verhindern.

Eine Therapie der Chloasmen ist wie folgt möglich:

  • Aufhellung der Flecken lokal mittels Azelainsäure, Hydrochinon (ca. 40 % entwickeln Erytheme (flächenhafte Hautrötung) unter der Therapie!) oder Vitamin-A-Säuren (Tretinoin)
  • Höchste Wirksamkeit mit der topischen Dreifachkombination mit Hydrochinon 4 %, Tretinoin und Fluocinolonacetonid (Glucocorticoid, Klasse 3) [Goldstandard]
  • Chemisches Peeling (chemical peeling) [Therapie zweiter Wahl]
    • Fruchtsäurepeeling (z. B. Glykol)
    • Trichloressigsäurepeeling
  • Tranexamsäure (TXA; antifibrinolytisches Agens) (in einer Studie waren die orale Gabe und die intradermale Injektion bzgl. MASI (Melasma Area Severity Index) und Ansprechrate vergleichbar) [1] [weitere Studien sind abzuwarten]
    • orale Gabe (250 mg TXA zweimal täglich oral für einen Zeitraum von zwölf Wochen) oder
    • intradermale Injektion (4 mg/ml alle vier Wochen (Woche 0, 4, 8) intradermal mittels Mikroinjektion)

Die Anwendung von Laser, IPL-Technologie oder Kryotherapie kann versucht werden, eine Verbesserung kann jedoch häufig nicht erreicht werden.
Mit Hilfe eines Krypton-Ionen-Lasers oder Nd:Yag-Lasers können ggf. die störenden Flecken entfernt werden. Dabei treten allerdings unerwünschte Wirkungen (Hautreizung, Rebound-Hyperpigmentierung) häufiger auf (Therapie dritter Wahl).

Chloasmen lassen sich auch gut Überschminken (Camouflage).

Des Weiteren sollte konsequenter UV-Schutz betrieben werden; ggf. sollte der hormonelle Stimulus (hormonelle Kontrazeptiva/hormonelle empfängnisverhütende Medikamente; Hormontherapie während des Klimakteriums/Wechseljahre) unterbrochen werden.

Literatur

  1. Sharma, R. et al.: Therapeutic efficacy and safety of oral tranexamic acid and that of tranexamic acid local infiltration with microinjections in patients with melasma: a comparative study. Clinical and Experimental Dermatology (2017) 42, pp728-734
     
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